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Lagebericht aus Indien Februar 2023

Liebe Mitglieder, liebe Pat*innen, liebe Freund*innen und Sponsor*innen von Bless Ananda e.V.,

Nun sind wir fast alle heil zurückgekommen von unserer diesjährigen Pink Lotus Reise zu den Ashrams und unseren Förderprojekten. Zwei Menschen der Reisegruppe sind noch verlängert vor Ort geblieben und am Weiterreisen. Nach der langen Zwangscoronapause war die Wiedersehensfreude um einiges gewaltiger als zuvor. Das könnt Ihr euch sicher vorstellen. Wir waren voller  Dankbarkeit, dass wir diese globale Krise überstanden haben und endlich wieder leibhaftig uns gegenüberstehen. Es ist eine neue Nähe und eine neue Dankbarkeit entstanden.

Und doch… die Coronazeit hat sehr spürbare Nachwirkungen. Spenden sind weniger geworden, Sponsoren haben uns verlassen. Große Unterstützer v.a. der BlessSchool sind komplett weggebrochen und hinterlassen ein immenses finanzielles Vakuum. Hier wie da große Fragezeichen und Ungewissheiten. Um so dankbarer bin ich euch und all denen, die sich nach wie vor entschieden für unsere Sache einsetzen - auf unterschiedlichste Art und Weise. Darum ein großes Dankeschön an Euch im Namen aller unserer Projekte vor Ort und von  all den Menschen, die  sie tragen.

Ananda Ashram und die „Sisters of Joy“:

Wie schön! Sister Ida ist als Verstärkung dazugekommen und lebt nun mit Neethi, Mercy und Sanjeevani vor Ort. Sister Sanjeevani ist nun schon so alt und gebrechlich, dass sie fast nur ruhen kann. Für ihre chronischen Rückenschmerzen werden wir ihr - genauso wie Neethi - eine orthopädische Matratze besorgen. Überall auf dem Land kann man die Früchte der harten Arbeit dieser kleinen Gruppe erkennen. Unterstützt werden Sie von drei langjährigen Mitarbeiterinnen Ammas, sowie einem Jungen, der sich um die Kühe kümmert und ein älterer Landarbeiter. Bei der Größe des Landes und der Aufgaben braucht es viel mehr Hände, aber Unterstützung kann immer nur geholt werden, wenn wir ausreichend Spenden erhalten. So bleibt oft auch sehr harte körperliche Arbeit bei den Schwestern, die dies aber klaglos hinnehmen. V.a. für Sister Neethi die Leiterin ist dies ein schweres Kreuz was sie trägt, da sie einen gravierenden Schaden an der Wirbelsäule hat, der zu schweren unwiderruflichen Schäden führen könnte.

Darum ist unser Augenmerk darauf, wie wir den Schwestern mehr Unterstützung zukommen lassen können. Sie sind nach wie vor kamerascheu und nicht gewillt sich zu präsentieren. Mit großer Überredungskunst hat die ganze Gruppe auf Neethi eingewirkt, damit wir sie in ihrem Wirken fotografisch dokumentieren dürfen. Denn nur so finden wir mehr finanzielle Unterstützung. Unsere eingehenden Spenden zeigt ein große Diskrepanz im Spendenfluss. Wir führen das darauf zurück, dass wir die Schule und die Kinder sehr gut bewerben und die Menschen von der Aussicht ein Kind zu unterstützen leicht berührt sind und es schwerer zu erfassen ist, die verborgene Arbeit der Eremitinnen nach außen greifbar zu machen.  Als Wohlfahrtszentrum der Region, als geistiges Zentrum und Rückzugs- wie Gebetsort und auch als Anlaufstell für in akute Not geratene Menschen ist ein kontinuierlicher Spendenfluss  aber unabdinglich.

Zum indischen Erntedankfest Pongal geben die Schwestern jährlich hochwertige Lebensmittel an die Bedürftigen aus - Reis, Linsen, Öl - und einen Geldbetrag. Die beiden  z. Zt. einzigen männlichen  Mitarbeiter des Teams bringen die schwer beladenen  Wägen.
Die Schwestern verpacken alles in kleinere Mengen und unsere Pink Lotus Pilgergruppe konnte unterstützend bei Eintüten und Austeilen der Kostbarkeiten helfen.

Zum jährlichen Erntedankfest geben die Schwestern Essen an die Bedürftigen und einen Geldbetrag. Dabei achtet Neethi immer auf hochwertige Lebensmittel, obwohl die Händler meinen minderwertige Ware für die Armen täte es auch. Arbeitsplätze für das Kernteam konnten auch während der Coronakrise erhalten bleiben und je nach Spendeneingang werden wechselweise Arbeitsteams  aus dem Dorf angeheuert - auch dies sind wichtige Einnahmequellen der örtlichen Bevölkerung zur Existenzsicherung. Der Bestand der Kühe musste reduziert werden, aber die verbleibenden Tiere ernähren die Menschen die dem Ashram zugehörig sind. Milch wie neue Kälbchen werden an Bedürftige abgegeben.

 

Die Schwestern unterstützen mehrere Kinder in ihrer schulischen Laufbahn oder deren gesamte Familie, wenn sie in Notsituation geraten ist. Hier z.B. seht ihr Kavitha, die Witwe von Govind. Beide langjährige Mitarbeiter Ammas und der Junge Abishikt ist im Ashram so gut wie groß geworden. Govind ist letztes Jahr tragisch verstorben, nachdem Kavitha gerade eine Tochter geboren hatte. Im dörflichen Südindien haben Witwen einen sehr schweren Stand und es war traurig, die ehemals so stolze frohe Kavitha in diesem gebrochenen Zustand anzutreffen. Die Schwestern unterstützen die Familie und haben Kavitha versichert für Abishikt da zu sein bis er seien Schullaufbahn erfolgreich beendet hat.

Durch den Einbruch des Gästebetriebs und Spendenrückgang musste das Team vor Ort drastisch verkleinert werden. Aber es ist uns gelungen dauerhaft Arbeitsplätze für sechs Menschen aus dem nahegelegenen Dorf aufrechtzuerhalten.  
Wir unterstützen die Schwestern beim Einkauf großer Mengen frischen Gemüses, was traditionell auf Lehmöfen unter freiem Himmel, mit viel Handarbeit und Liebe zu köstlichsten Menüs verarbeitet wird. So bekommen wir traditionelle indische Küche, allerdings für unsere europäischen Gaumen milder gewürzt, und unterstützen durch unsere Bezahlung gleichzeitig die Arbeit vor Ort.
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Auch der Tierbestand musste leider  aus finanziellen Gründen verringert werden. Die verbleibenden Kühe geben Milch für das Team und deren Angehörige, Restmilch kann verkauft werden und neue Kälbchen werden an bedürftige Familien abgegeben. Wie jedes Jahr wurden die heiligen  Kühe als Symbol der weiblichen Schöpfungskraft am Pongalfest geschmückt, gefeiert, gesegnet  und mit bestem Essen verwöhnt was in eigens für den Anlass ausgehobenen Erdöfen zubereitet wurde.

Die Seifenwerkstatt, die wir aus Spendengeldern errichten ließen, hat nun einen eigenen kleinen Werkstattraum bekommen in dem es sich gut arbeiten lässt. Früher war immer das kleine Zimmer einer Nonne die Werkstatt, das Bett eine Ablage und es musste immer sehr viel hin- und heugeräumt werden, um das winzige Stück Privatheit mit einer Werkstatt zu vereinbaren.

 

Wer gezielt das Leben und Wirken unserer „Sisters of Joy“ unterstützen will, spende bitte mit dem Vermerk „Ananda Ashram“ oder wer kann sich dem „Ananda Ashram-Freundeskreis" anschließen. Mit einer monatlichen Spende könnt ihr den  Ashram unterstützen. So lassen sich die Hilfsprojekte der Schwestern langfristig besser planen und konstant halten.

Neben all der Wohltätigkeitsarbeit für die Region bleibt Ananda Ashram auch ein heiliger gesegneter und beschützter Ort der Einkehr, des Gebets und der Seelsorge. Der Erhalt des Platzes mit seinen Retreathütten für Pilger*innen ist durch die extremen Wetterverhältnisse von Hitze und Monsun eine dauerhafte Herausforderung und Kraftanstrengung und erfordert kontinuierliche finanzielle Unterstützung.
Sister Neethi als geistiges Oberhaupt des Platzes ist Freundin, Coach und spirituelle Ratgeberin, die sich viel Zeit für jeden einzelnen nimmt. Unsere „Sister of Joy“ ist immer sehr rasant unterwegs und das ihr Fahrrad mal einsam in der Ecke steht ist ungewöhnlich.

BlessSchool

Hier gab es ein großes Hallo und überschwängliches Wiedersehen mit Kindern und Team. Die Lehrerinnen, die ich in der Vergangenheit eher als sehr scheu erlebt habe und vorsichtig reserviert, waren nach der langen Zwangspause ausgelassen fröhlich und nahbar. Mitgeholfen hat auch ein gemeinsamer Spielevormittag  mit dem Lehrerinnenteam und der Pink Lotus Reisegruppe, die übrigens sehr engagiert schon im Vorfeld und vor Ort mich unterstützt hat. Über die Ravensburger Spiele AG gab es eine sehr großzügige Spende an hochwertigen Spielen. Soviel, dass wir gar nicht alle auspacken und vorstellen konnten. Denn die Mitreisenden hatten auch noch vieles im Gepäck wie z. B. Lego, was in Indien für die Kinder unserer Schule außer Reichweite ist, und sogar preislich höher als in Deutschland ist.

 Meine Hausbank erwies sich als sehr großzügig mit mehreren Taschen voller Malbücher, Stiften und Spiele.  Legos, Bügelperlen und Memoryspiel waren die absoluten Spitzenreiter. Interessant war, dass sich die Lehrerinnen schwer taten die Grundlagen des Memory zu verstehen, die Kinder es jedoch sofort konnten und ausgesprochen kooperativ spielten. Jedes gefundene Bilderpaar wurde ausgiebig gefeiert ! So hatten wir einen Tag nur mit den Lehrerinnen als Fortbildung mit etwas theoretischem Input von mir zu Spielemethodik und -didaktik und dann einen Tag voller Spiel mit der ganzen Schule. Für alle ein Highlight!

Wir durften den wachsenden Schulwald bewundern, der durch Spenden der Sepp Herbergerschule entstanden ist. Und ich durfte voller Erstaunen zwei Mitarbeiter treffen, die sich um diese Außenanlage liebevoll kümmern. Von dem zweiten Mitarbeiter - einem älteren Mann - hatte ich bis dato nichts gewusst. Wie wunderbar, dass er an seinem Lebensabend noch eine Aufgabe erhalten hat.

Die zwei Mitarbeiter die den Schulwald pflegen, unsere BlessSchool Lehrerinnen in ihrer besonderen „Arbeitskleidung“, der Schulwald wächst und gedeiht, die Kinder machen sich schick für das Pongalfest.

Durch die Entwicklung der letzten Jahre ist die Anzahl der Kinder sehr zurückgegangen. Ein weiterer großer Wermutstropfen ist der Wegfall zweier Hauptsponsoren aus England: unsere BlessSchool trägt auch den Namen „Timothy Pruess School“ im Gedenken an einen tödlich verunglückten Jungen aus England. Die Familie hat nach dem Verlust ihres geliebten Kindes entschieden, dass das Geld was in die Ausbildung ihres Sohnes geflossen wäre, in den Aufbau und Erhalt einer Dorfschule fließen soll. Was auch all die Jahre passiert ist. Durch den Tod des Vaters nun, ist die Familie nicht mehr in der Lage wie bisher die Höhe der Spenden zu tragen und sucht mit unserem Direktor Senthil Kumar nach einer Lösung.

In der englischen Partnerschule zur BlessSchool gab es außerdem einen Leitungswechsel, der entschieden hat das Sponsoring komplett einzustellen. Die finanziellen Einbußen sind dramatisch und somit sind die zwei Hauptsponsoren in England komplett weggebrochen. Außer unserem Verein Bless Ananda e.V. gibt es keine größere Hilfe. Das Geld aus England diente v.a. der Finanzierung der Lehrerinnen und erforderlichen baulichen Maßnahmen.

BLESS, INUNGUR, INDIA, 20. Februar 2023
Liebe Freunde und Spender,
Herzliche Grüße von den Blesskids in Inungur, Tamil Nadu, Indien!
Wir sind jedem von Ihnen zutiefst dankbar, dass Sie Teil unseres Blesskids-Programms sind. Ihre großzügigen Beiträge jedes Jahr zur Unterstützung der sozial und wirtschaftlich benachteiligten Schüler unserer BLESS-School haben es ermöglicht, die Schulgebühren, die Kosten für Materialien, die Schuluniform und die Transportkosten der Blesskids zu bezahlen. Ihre Unterstützung war eine unersetzliche Hilfe für unsere Schüler und ihre Familien.
An dieser Stelle, acht Jahre nach erfolgreicher Umsetzung des Programms, stellen wir Ihnen die Probleme im Zusammenhang mit der Sponsorenschaft vor, von denen viele bereits durch die Leitung des Vorstands des Bless Ananda gelöst wurden. Dazu gehört, dass viele von Ihnen unserer Bitte entsprochen haben, "namenlose" Schüler zu unterstützen, anstelle einen Schüler zu sponsern, der die Schule aus irgendeinem zwingenden Grund verlassen hat, wofür wir sehr dankbar sind.
Ein weiteres Problem, das sich jetzt ergeben hat, ist, dass die Schulgebühr im Jahr 2014, als wir diese Initiative begonnen haben, von unserer Staatsregierung auf 50-60 € festgelegt wurde und Ihr Sponsorenbetrag ausreichte, um die Schulgebühr und die Kosten für Bildungsmaterialien, Uniformen und die Fahrtkosten zu decken. Jetzt, im Jahr 2023, aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten beträgt die Schulgebühr allein 110-120 € und mit den Bildungsmaterialien, dem Transport und anderen akademischen Notwendigkeiten erreichen die Ausgaben 200 €. Da wir diese Kostensteigerung nicht decken können, möchten wir Ihnen dies mitteilen, damit Sie über die Situation informiert sind.
Während wir diese Bitte stellen, verstehen wir, dass Sie alle in Ihrer Heimat, ebenso wie der Rest der Welt, aufgrund des globalen wirtschaftlichen Szenarios, Nachrichten von Entlassungen, Naturkatastrophen und dem unerwünschten Krieg, den Menschheit erleiden muss, mit steigenden Preisen für Grundnahrungsmittel und Kraftstoffen sowie steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben. Gleichzeitig stehen wir in der Folge der Pandemie vor einem größeren Bedarf, unseren Schülern die Ressourcen und Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, um im Leben erfolgreich zu sein.
Daher bitten wir Sie um Ihre Hilfe, entweder Ihre Beiträge, soweit Sie es können, zu erhöhen oder diejenigen, die es sich leisten können, ihre Beiträge zum Blesskids-Programm zu verdoppeln, damit wir das Programm ohne Nachlässigkeit fortsetzen können. Der Einfluss Ihrer Spenden ist sehr offensichtlich, da sie den Schülern eine immense Hilfe waren und einen Unterschied in ihrem Leben und der Entwicklung der Schule gemacht haben.
Im Voraus vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung!
Mit freundlichen Grüßen,
 
SENTHILKUMAR, Schuldirektor

Was können wir tun?

Werde auch du Botschafter*in für unsere gute Sache!
-Wir suchen Sponsoren oder Sponsorenteams für unsere Lehrerinnen und werden dazu demnächst personalisierte  Infos und Fotos verschicken.
-Wer mag sich in seinem Umfeld bemühen als Multiplikator*in Menschen zu finden,
die bereit sind eine Summe x monatlich zu spenden um den Arbeitsplatz einer Lehrerin zu sichern
- wer kennt Vereine, Initiativen, Firmen, die bereit wären eine Patenschaft für eine Lehrerin zu übernehmen?
- wer hat noch Ideen zum Sponsoring?
- Infomaterialien wie Karten oder Poster können gerne bei uns angefragt werden!

Uns ist nicht nur um das Wohlergehen der Kinder gelegen, sondern auch der Lehrerinnen und deren Familien. Alle von ihnen kommen auch aus benachteiligtem Background  und sind teilweise auch alleinerziehend oder Witwen. An ihrem Einkommen hängen wiederum mehrere Menschen und deren Absicherung.

Es scheint wir stehen vor unlösbaren Aufgaben. Aber was ich euch auch bringe ist die Freude, das Lachen, die Zuversicht, den Lebensmut und auch Übermut der „Sisters of Joy“ und deren Team im Anandaashram und einen großen Zusammenhalt der BlessSchool Familie - der Kinder und dem gesamten Team vor Ort .

Wir danken euch für eure Unterstützung, Aufmerksamkeit und Interesse an den Menschen dort vor Ort und an unserer Arbeit.

Wir halten Euch auf dem Laufenden! Bleibt gesund und in der Zuversicht und haltet zusammen!

 

 Rahmana Dziubany, Nele Heidsiek und Andrea Zaleekah Hiller

 Vorstand des Bless Ananda e.V. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Karina Ananda (Freitag, 03 März 2023 11:25)

    Liebe Rahmana, danke für deinen tollen Einsatz und den Bericht über den Zustand in Indien. Es ist wirklich traurig, was durch Corona alles kaputt gegangen ist, aber schön zu lesen, dass die Schwestern und Kinder trotzdem die meiste Zeit fröhlich sind. Ich würde meine Spende auf 200 Euro erhöhen. Reicht das für die Änderung der Einzugsermächtigung? Oder muss ich jemand anderem schreiben.
    Liebe Grüße aus dem Norden
    Karina Ananda