Liebe Mitglieder, liebe Pat*innen, liebe Freund*innen und Sponsor*innen von Bless Ananda e.V.,
Nun sind wir fast alle heil zurückgekommen von unserer diesjährigen Pink Lotus Reise zu den Ashrams und unseren Förderprojekten. Zwei Menschen der Reisegruppe sind noch verlängert vor Ort geblieben und am Weiterreisen. Nach der langen Zwangscoronapause war die Wiedersehensfreude um einiges gewaltiger als zuvor. Das könnt Ihr euch sicher vorstellen. Wir waren voller Dankbarkeit, dass wir diese globale Krise überstanden haben und endlich wieder leibhaftig uns gegenüberstehen. Es ist eine neue Nähe und eine neue Dankbarkeit entstanden.
Und doch… die Coronazeit hat sehr spürbare Nachwirkungen. Spenden sind weniger geworden, Sponsoren haben uns verlassen. Große Unterstützer v.a. der BlessSchool sind komplett weggebrochen und hinterlassen ein immenses finanzielles Vakuum. Hier wie da große Fragezeichen und Ungewissheiten. Um so dankbarer bin ich euch und all denen, die sich nach wie vor entschieden für unsere Sache einsetzen - auf unterschiedlichste Art und Weise. Darum ein großes Dankeschön an Euch im Namen aller unserer Projekte vor Ort und von all den Menschen, die sie tragen.
Ananda Ashram und die „Sisters of Joy“:
Wie schön! Sister Ida ist als Verstärkung dazugekommen und lebt nun mit Neethi, Mercy und Sanjeevani vor Ort. Sister Sanjeevani ist nun schon so alt und gebrechlich, dass sie fast nur ruhen kann. Für ihre chronischen Rückenschmerzen werden wir ihr - genauso wie Neethi - eine orthopädische Matratze besorgen. Überall auf dem Land kann man die Früchte der harten Arbeit dieser kleinen Gruppe erkennen. Unterstützt werden Sie von drei langjährigen Mitarbeiterinnen Ammas, sowie einem Jungen, der sich um die Kühe kümmert und ein älterer Landarbeiter. Bei der Größe des Landes und der Aufgaben braucht es viel mehr Hände, aber Unterstützung kann immer nur geholt werden, wenn wir ausreichend Spenden erhalten. So bleibt oft auch sehr harte körperliche Arbeit bei den Schwestern, die dies aber klaglos hinnehmen. V.a. für Sister Neethi die Leiterin ist dies ein schweres Kreuz was sie trägt, da sie einen gravierenden Schaden an der Wirbelsäule hat, der zu schweren unwiderruflichen Schäden führen könnte.
Darum ist unser Augenmerk darauf, wie wir den Schwestern mehr Unterstützung zukommen lassen können. Sie sind nach wie vor kamerascheu und nicht gewillt sich zu präsentieren. Mit großer Überredungskunst hat die ganze Gruppe auf Neethi eingewirkt, damit wir sie in ihrem Wirken fotografisch dokumentieren dürfen. Denn nur so finden wir mehr finanzielle Unterstützung. Unsere eingehenden Spenden zeigt ein große Diskrepanz im Spendenfluss. Wir führen das darauf zurück, dass wir die Schule und die Kinder sehr gut bewerben und die Menschen von der Aussicht ein Kind zu unterstützen leicht berührt sind und es schwerer zu erfassen ist, die verborgene Arbeit der Eremitinnen nach außen greifbar zu machen. Als Wohlfahrtszentrum der Region, als geistiges Zentrum und Rückzugs- wie Gebetsort und auch als Anlaufstell für in akute Not geratene Menschen ist ein kontinuierlicher Spendenfluss aber unabdinglich.
Zum jährlichen Erntedankfest geben die Schwestern Essen an die Bedürftigen und einen Geldbetrag. Dabei achtet Neethi immer auf hochwertige Lebensmittel, obwohl die Händler meinen minderwertige Ware für die Armen täte es auch. Arbeitsplätze für das Kernteam konnten auch während der Coronakrise erhalten bleiben und je nach Spendeneingang werden wechselweise Arbeitsteams aus dem Dorf angeheuert - auch dies sind wichtige Einnahmequellen der örtlichen Bevölkerung zur Existenzsicherung. Der Bestand der Kühe musste reduziert werden, aber die verbleibenden Tiere ernähren die Menschen die dem Ashram zugehörig sind. Milch wie neue Kälbchen werden an Bedürftige abgegeben.
Die Schwestern unterstützen mehrere Kinder in ihrer schulischen Laufbahn oder deren gesamte Familie, wenn sie in Notsituation geraten ist. Hier z.B. seht ihr Kavitha, die Witwe von Govind. Beide langjährige Mitarbeiter Ammas und der Junge Abishikt ist im Ashram so gut wie groß geworden. Govind ist letztes Jahr tragisch verstorben, nachdem Kavitha gerade eine Tochter geboren hatte. Im dörflichen Südindien haben Witwen einen sehr schweren Stand und es war traurig, die ehemals so stolze frohe Kavitha in diesem gebrochenen Zustand anzutreffen. Die Schwestern unterstützen die Familie und haben Kavitha versichert für Abishikt da zu sein bis er seien Schullaufbahn erfolgreich beendet hat.
Die Seifenwerkstatt, die wir aus Spendengeldern errichten ließen, hat nun einen eigenen kleinen Werkstattraum bekommen in dem es sich gut arbeiten lässt. Früher war immer das kleine Zimmer einer Nonne die Werkstatt, das Bett eine Ablage und es musste immer sehr viel hin- und heugeräumt werden, um das winzige Stück Privatheit mit einer Werkstatt zu vereinbaren.
Wer gezielt das Leben und Wirken unserer „Sisters of Joy“ unterstützen will, spende bitte mit dem Vermerk „Ananda Ashram“ oder wer kann sich dem „Ananda Ashram-Freundeskreis" anschließen. Mit einer monatlichen Spende könnt ihr den Ashram unterstützen. So lassen sich die Hilfsprojekte der Schwestern langfristig besser planen und konstant halten.
BlessSchool
Hier gab es ein großes Hallo und überschwängliches Wiedersehen mit Kindern und Team. Die Lehrerinnen, die ich in der Vergangenheit eher als sehr scheu erlebt habe und vorsichtig reserviert, waren nach der langen Zwangspause ausgelassen fröhlich und nahbar. Mitgeholfen hat auch ein gemeinsamer Spielevormittag mit dem Lehrerinnenteam und der Pink Lotus Reisegruppe, die übrigens sehr engagiert schon im Vorfeld und vor Ort mich unterstützt hat. Über die Ravensburger Spiele AG gab es eine sehr großzügige Spende an hochwertigen Spielen. Soviel, dass wir gar nicht alle auspacken und vorstellen konnten. Denn die Mitreisenden hatten auch noch vieles im Gepäck wie z. B. Lego, was in Indien für die Kinder unserer Schule außer Reichweite ist, und sogar preislich höher als in Deutschland ist.
Meine Hausbank erwies sich als sehr großzügig mit mehreren Taschen voller Malbücher, Stiften und Spiele. Legos, Bügelperlen und Memoryspiel waren die absoluten Spitzenreiter. Interessant war, dass sich die Lehrerinnen schwer taten die Grundlagen des Memory zu verstehen, die Kinder es jedoch sofort konnten und ausgesprochen kooperativ spielten. Jedes gefundene Bilderpaar wurde ausgiebig gefeiert ! So hatten wir einen Tag nur mit den Lehrerinnen als Fortbildung mit etwas theoretischem Input von mir zu Spielemethodik und -didaktik und dann einen Tag voller Spiel mit der ganzen Schule. Für alle ein Highlight!
Wir durften den wachsenden Schulwald bewundern, der durch Spenden der Sepp Herbergerschule entstanden ist. Und ich durfte voller Erstaunen zwei Mitarbeiter treffen, die sich um diese Außenanlage liebevoll kümmern. Von dem zweiten Mitarbeiter - einem älteren Mann - hatte ich bis dato nichts gewusst. Wie wunderbar, dass er an seinem Lebensabend noch eine Aufgabe erhalten hat.
Durch die Entwicklung der letzten Jahre ist die Anzahl der Kinder sehr zurückgegangen. Ein weiterer großer Wermutstropfen ist der Wegfall zweier Hauptsponsoren aus England: unsere BlessSchool trägt auch den Namen „Timothy Pruess School“ im Gedenken an einen tödlich verunglückten Jungen aus England. Die Familie hat nach dem Verlust ihres geliebten Kindes entschieden, dass das Geld was in die Ausbildung ihres Sohnes geflossen wäre, in den Aufbau und Erhalt einer Dorfschule fließen soll. Was auch all die Jahre passiert ist. Durch den Tod des Vaters nun, ist die Familie nicht mehr in der Lage wie bisher die Höhe der Spenden zu tragen und sucht mit unserem Direktor Senthil Kumar nach einer Lösung.
In der englischen Partnerschule zur BlessSchool gab es außerdem einen Leitungswechsel, der entschieden hat das Sponsoring komplett einzustellen. Die finanziellen Einbußen sind dramatisch und somit sind die zwei Hauptsponsoren in England komplett weggebrochen. Außer unserem Verein Bless Ananda e.V. gibt es keine größere Hilfe. Das Geld aus England diente v.a. der Finanzierung der Lehrerinnen und erforderlichen baulichen Maßnahmen.
Was können wir tun?
Uns ist nicht nur um das Wohlergehen der Kinder gelegen, sondern auch der Lehrerinnen und deren Familien. Alle von ihnen kommen auch aus benachteiligtem Background und sind teilweise auch alleinerziehend oder Witwen. An ihrem Einkommen hängen wiederum mehrere Menschen und deren Absicherung.
Es scheint wir stehen vor unlösbaren Aufgaben. Aber was ich euch auch bringe ist die Freude, das Lachen, die Zuversicht, den Lebensmut und auch Übermut der „Sisters of Joy“ und deren Team im Anandaashram und einen großen Zusammenhalt der BlessSchool Familie - der Kinder und dem gesamten Team vor Ort .
Wir danken euch für eure Unterstützung, Aufmerksamkeit und Interesse an den Menschen dort vor Ort und an unserer Arbeit.
Wir halten Euch auf dem Laufenden! Bleibt gesund und in der Zuversicht und haltet zusammen!
Rahmana Dziubany, Nele Heidsiek und Andrea Zaleekah Hiller
Vorstand des Bless Ananda e.V.
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Karina Ananda (Freitag, 03 März 2023 11:25)
Liebe Rahmana, danke für deinen tollen Einsatz und den Bericht über den Zustand in Indien. Es ist wirklich traurig, was durch Corona alles kaputt gegangen ist, aber schön zu lesen, dass die Schwestern und Kinder trotzdem die meiste Zeit fröhlich sind. Ich würde meine Spende auf 200 Euro erhöhen. Reicht das für die Änderung der Einzugsermächtigung? Oder muss ich jemand anderem schreiben.
Liebe Grüße aus dem Norden
Karina Ananda